„Die jungen Jahre“
John Maxwell Coetzee

John Maxwell Coetzee wurde 1940 in Kapstadt, Südafrika, geboren. Er ist deutscher und englischer Abstammung. Seine Eltern schickten ihn auf eine englische Schule und somit war seine erste Sprache Englisch. Heute ist er Literaturprofessor in seiner Heimatstadt und gehört zu den erfolgreichsten südafrikanischen Autoren der Gegenwart. 2003 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
In "Die jungen Jahre" setzt J.M. Coetzee seine mit "Der Junge – Eine afrikanische Kindheit" begonnene Autobiografie fort. Anfang der 60er Jahre kann der junge Student der Enge und politischen Situation Südafrikas in seine Traumstadt entrinnen: London. Doch obwohl er als Mathematiker schnell eine Stelle als Programmierer bei IBM findet, gelingt es ihm nicht, sich dort einzuleben. Er fühlt sich als Außenseiter und Büromensch, während er sich insgeheim danach sehnt, dass der Dichter in ihm zum Ausbruch kommt oder wenigstens eine schöne Frau ihm ihre Liebe schenkt und ihn so zu unvergänglichen lyrischen Versen inspiriert.
Meiner Meinung nach beleuchtet der Roman zu sehr die negativen Aspekte des Lebens, was durch einen kühlen, harten Ton verdeutlicht wird. Die Atmosphäre des gesamten Buches ist äußerst düster und beklemmend. Der Autor schreibt in einem sarkastischen Stil und ist, wie ich finde, zu selbstkritisch.
Wir haben im Lesezirkel heftig diskutiert, da die Meinungen über diesen Roman weit auseinander gingen. Ich finde den Schreibstil Coetzees beinahe unangenehm, teilweise sogar abstoßend.
Damit Ihr Euch aber Euer eigenes Bild davon machen könnt, lest das Buch am Besten selbst. Hier ein kleiner „Vorgeschmack“:
Leseprobe:
„Er ist dünn und schlaksig, aber auch schlaff. Er wäre gern attraktiv, doch er weiß, dass er's nicht ist. Etwas Wesentliches fehlt ihm, etwas Charaktervolles. Er hat noch etwas Kindliches. Wann wird er endlich kein Kind mehr sein? Was wird ihn davon befreien, ihn zum Mann machen? - Befreien wird ihn, wenn es so weit ist, die Liebe. Wenn er auch nicht an Gott glaubt, an die Liebe und die Macht der Liebe glaubt er. Die Geliebte, die ihm Bestimmte, wird sofort das wunderliche und sogar langweilige Äußere, das er zur Schau trägt, durchschauen und das Feuer sehen, das in ihm brennt. Bis dahin ist sein langweiliges und wunderliches Aussehen Teil einer Prüfung, durch die er hindurchmuss, um eines Tages ins Licht hinauszutreten - in das Licht der Liebe, in das Licht der Kunst. Denn er wird ein Künstler sein, das ist längst entschieden. Jetzt ist er verkannt und lächerlich - das muss so sein, weil es das Los des Künstlers ist, missverstanden und verspottet zu werden, bis zu dem Tag, an dem er sich in seiner wahren Größe offenbart und aller Hohn und Spott verstummt.“
Nina

John Maxwell Coetzee wurde 1940 in Kapstadt, Südafrika, geboren. Er ist deutscher und englischer Abstammung. Seine Eltern schickten ihn auf eine englische Schule und somit war seine erste Sprache Englisch. Heute ist er Literaturprofessor in seiner Heimatstadt und gehört zu den erfolgreichsten südafrikanischen Autoren der Gegenwart. 2003 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
In "Die jungen Jahre" setzt J.M. Coetzee seine mit "Der Junge – Eine afrikanische Kindheit" begonnene Autobiografie fort. Anfang der 60er Jahre kann der junge Student der Enge und politischen Situation Südafrikas in seine Traumstadt entrinnen: London. Doch obwohl er als Mathematiker schnell eine Stelle als Programmierer bei IBM findet, gelingt es ihm nicht, sich dort einzuleben. Er fühlt sich als Außenseiter und Büromensch, während er sich insgeheim danach sehnt, dass der Dichter in ihm zum Ausbruch kommt oder wenigstens eine schöne Frau ihm ihre Liebe schenkt und ihn so zu unvergänglichen lyrischen Versen inspiriert.
Meiner Meinung nach beleuchtet der Roman zu sehr die negativen Aspekte des Lebens, was durch einen kühlen, harten Ton verdeutlicht wird. Die Atmosphäre des gesamten Buches ist äußerst düster und beklemmend. Der Autor schreibt in einem sarkastischen Stil und ist, wie ich finde, zu selbstkritisch.
Wir haben im Lesezirkel heftig diskutiert, da die Meinungen über diesen Roman weit auseinander gingen. Ich finde den Schreibstil Coetzees beinahe unangenehm, teilweise sogar abstoßend.
Damit Ihr Euch aber Euer eigenes Bild davon machen könnt, lest das Buch am Besten selbst. Hier ein kleiner „Vorgeschmack“:
Leseprobe:
„Er ist dünn und schlaksig, aber auch schlaff. Er wäre gern attraktiv, doch er weiß, dass er's nicht ist. Etwas Wesentliches fehlt ihm, etwas Charaktervolles. Er hat noch etwas Kindliches. Wann wird er endlich kein Kind mehr sein? Was wird ihn davon befreien, ihn zum Mann machen? - Befreien wird ihn, wenn es so weit ist, die Liebe. Wenn er auch nicht an Gott glaubt, an die Liebe und die Macht der Liebe glaubt er. Die Geliebte, die ihm Bestimmte, wird sofort das wunderliche und sogar langweilige Äußere, das er zur Schau trägt, durchschauen und das Feuer sehen, das in ihm brennt. Bis dahin ist sein langweiliges und wunderliches Aussehen Teil einer Prüfung, durch die er hindurchmuss, um eines Tages ins Licht hinauszutreten - in das Licht der Liebe, in das Licht der Kunst. Denn er wird ein Künstler sein, das ist längst entschieden. Jetzt ist er verkannt und lächerlich - das muss so sein, weil es das Los des Künstlers ist, missverstanden und verspottet zu werden, bis zu dem Tag, an dem er sich in seiner wahren Größe offenbart und aller Hohn und Spott verstummt.“
Nina
Literaturkreis - 12. Jul, 18:21
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Katha - 1. Dez, 21:44
Mankell
Da ich es irgendwie nicht hinbekommen habe, anderswo einen neuen Gedankenanstoß einzubringen jatzt eben hier: Ich habe gerade von Mankell einen ganz interessanten Artikel zum Thema Aids gefunden, der auch an "Ich sterbe aber die Erinnerung lebt" anknüpft.
http://www.zeit.de/2005/49/Aids-Pandemie?page=1
Ich hoffe der Link funktioniert,
liebe Grüße,
Katha
http://www.zeit.de/2005/49/Aids-Pandemie?page=1
Ich hoffe der Link funktioniert,
liebe Grüße,
Katha
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